KREISGEMEINSCHAFT BRAUNSBERG (OSTPREUSSEN) e.V.

700 Jahre Braunsberg 1240-1945

Die Geschichte Braunsbergs in Stichworten wurde von Dr. Hans Preuschoff nach dem 1934 erschienenen Buch »Braunsberg im Wandel der Jahrhunderte« von Franz Buchholz zusammengestellt.  

1240 oder 1241 Errichtung der ersten Deutschordensburg Brunsberg an der Passarge, wo bereits ein prußischer (altpreußischer) Ort Brusebergue bestand.

1242 Die Ordensburg fällt einem Preußenaufstand zum Opfer.

1243 Der päpstliche Legat Wilhelm von Modena teilt das Deutschordensland in vier Diözesen auf. Eine von ihnen ist das Ermland. Nach mittelalterlichem Brauch wird dem  Bischof ein Drittel der Diözese als Landesherrn zugewiesen, allerdings unter der  Oberherrschaft des Deutschen Ordens - das Ermland im engeren Sinne, als dessen Hauptstadt von altersher Braunsberg galt.

1250 Johann Fleming aus Lübeck setzt neben der neuen Ordensburg Brunsberg deutsche Siedler an.

1260 Burg und Siedlung werden bei einem erneuten Prußenaufstand vernichtet.

1274 Beginn der neuen Stadtgründung oberhalb der alten, aber wieder am linken Passargeufer.

1284 Am 1. April erteilt Bischof Heinrich I. Fleming der Stadt die Handfeste nach lübischem Recht (eigentlicher Gründungstag der Stadt Braunsberg, deren Gebiet 328  Hufen umfaßt).

1296 Gründung eines Franziskanerklosters, dessen Bau mitsamt einer großen St.-Marien-Kirche schließlich auf dem heutigen Gymnasialplatz errichtet wird.

1340 Bischof Hermann von Prag nimmt im Braunsberger Schloß Residenz. Er gründet auf  dem rechten Passargeufer die selbständige Neustadt Braunsberg.

1346 Beginn der Arbeiten zur Pfarrkirche St. Katharina. Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Bau der Kirche, die mit ihrem großartigen Turm zu den schönsten Zeugnissen der Backsteingotik gehörte, vollendet. Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört, ist die Kirche inzwischen weitgehend wiederhergestellt worden.

1350 Um diese Zeit wird auf dem Marktplatz der Altstadt das Rathaus erbaut. 1739 bis 1741 wird es barock umgestaltet, in der Folgezeit weiter ausgebaut. Es wurde mit  seinem herrlichen Giebel im Zweiten Weltkrieg gleichfalls zerstört und ist nicht  wieder aufgebaut worden.

1358 Braunsberg wird zum ersten Mal in den Hanseakten erwähnt. Obschon sich zeitweilig ein reger Handelsverkehr u. a. bis an die Ostküste Englands entwickelt, hat die Hansestadt Braunsberg nicht die Bedeutung der benachbarten Hansestädte Königsberg, Elbing und Danzig erlangt.

1373 Heinrich Sorbom wird Bischof von Ermland. Der Streit zwischen ihm und der Altstadt führt zu deren offener Empörung gegen den bischöflichen Landesherrn, der vom Hochmeister Konrad von Jungingen unterstützt wird. Schwere Niederlage der Alt­städter.

1398 Die Vereinigung von Altstadt und Neustadt als Hauptursache des Streites mit dem Bischof wird wieder aufgehoben.

1410 In der unglücklichen Schlacht bei Tannenberg erbeuten die Polen auch das Brauns­berger Stadtbanner und hängen es in der Schloßkirche von Krakau auf.

1454 Die dem Preußischen Bund angeschlossene Stadt kündigt mit Land und den anderen Städten des Ermlandes Bischof Franz Kuhschmals Eid und Huldigung auf wegen Parteinahme für den Deutschen Orden. Beginn des 13jährigen Städtekrieges zwischen dem Orden und dem von Polen unterstützten Preußischen Bund. Zeitweiliges Schreckensregiment des tschechischen Söldnerführers John Schalski über Braunsberg. Nach dem vergeblichen Versuch, neutral zu bleiben, verbündet sich 1464 auch  Bischof Paul von Legendorf mit dem Preußischen Bund und Polen.

1466 Im 2. Thorner Frieden muß der Deutsche Orden Westpreußen an Polen abtreten.  Das Ermland und mit ihm natürlich auch Braunsberg tauscht die Schirm‑ bzw. Oberherrschaft des Deutschen Ordens gegen die der Krone Polens ein. Die Selbständigkeit des Ermlandes wird von Polen zunehmend eingeschränkt.

1498 stirbt Thomas Werner, einer der bedeutendsten Söhne der Stadt Braunsberg, 1448  bezog er die Universität Leipzig, zu deren Lehrkörper er nach den Examina aufstieg  (1464 Rektor). Als ermländischer Domkustos erschien er von Zeit zu Zeit in seiner  Heimat. In seinem Testament vermachte der reich gewordene Werner der Stadt  mehrere Stiftungen, u. a. kostbare Handschriften und Wiegendrucke, die, von den Schweden 1626 entführt, heute in der Universitätsbibliothek Uppsala zu finden sind. Für Braunsberger Studenten errichtete er eine Studienstiftung in Leipzig. Zu ihren Nutznießern gehörten u.a.der nachmalige Rößeler Gymnasialdirektor Geheimrat  Dr. Bernhard Schmeier und der Braunsberger Gymnasialprofessor Dr. Georg Lühr.

1520 Im sog. Reiterkrieg zwischen dem Deutschen Orden und Polen besetzt der Hochmeister Albrecht von Brandenburg Braunsberg, weil es für ihn besonderen strategischen Wert hat.

1525, nach dem Krakauer Frieden, räumt Albrecht, der den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Lehnshoheit verwandelt hat, die  Stadt. 1523 Die Reformation beginnt auch in Braunsberg Fuß zu fassen. In den folgenden Jahren spiegelt sich der »Kampf der Geister« auch in der ermländischen Hauptstadt  wider. So führt der Bürgermeister Rabe in seinem Hause beim Bierbrauen eine  Spottmesse auf. Aufruhr in der Pfarrkirche während des Gottesdienstes. Aus der  Kirche und dem Kloster werden Geräte und Kleinodien entwendet usw.

1526 Mit Unterstützung des Königs Sigismund dämmt Bischof Mauritius Ferber die Reformation zunächst ein. Doch helfen seine drakonischen Maßnahmen wenig, die neue Lehre ergreift weitere Kreise vor allem in der gehobenen Schicht, zumal sich der Burggraf (seit 1552) Johann von Preuck zur neuen Lehre bekennt.

1551 Stanislaus Hosius wird Bischof von Ermland. Eifrigster und erfolgreichster Vorkämpfer der Gegenreformation im Osten. Nach zähen Verhandlungen zwischen ihm und der Bürgerschaft kommunizieren in der Osteroktav 1564 alle Magistratsmitglieder im alten Ritus. Zwei Bürger, die sich davon ausschließen, werden nach dem damals allgemein gültigen Prinzip »cuius regio, eius religio« (»wessen das Land, dessen ist die Religion«) mit dem Kirchenbann belegt und des Landes verwiesen.

1565 Die von Hosius gerufenen Jesuiten gründen zur Heranbildung des Klerus im leerstehenden Franziskanerkloster ein Gymnasium mit fünf Klassen, das zudem die Theologiestudenten auch in den philosophischen und theologischen Disziplinen unterweist.

1567 Gründung des Priesterseminars zur praktischen Ausbildung der Alumnen.

1578 Gründung eines päpstlichen Seminars in Braunsberg zur Ausbildung von Missionaren für die Wiedergewinnung der nordischen Länder für den katholischen Glauben. 1614 zieht das Seminar in das sog. Steinhaus ein.

1583 Bischof Kromer bestätigt die Regeln der von der Braunsberger Bürgertochter Regina Protmann gegründeten Kongregation, die sich nach der Patronin der Pfarrkirche Katharina benennt und rasch einen großen Aufschwung nimmt.

1624 Die Pest fordert in diesem und dem folgenden Jahr zahlreiche Opfer.

1626 Im Schwedenkrieg zieht König Gustav Adolf in Braunsberg ein. Es folgen »für die  Stadt über neun Jahre schwerster Heimsuchungen«, in denen sich Braunsbergs  größter Bürgermeister Simon Wichmann (1581-1638) vortrefflich bewährt.

1635 Im Frieden von Stuhmsdorf wird Braunsberg wieder seinem bischöflichen Landesherrn zurückgegeben. Von der ganzen Bürgerschaft sind damals nur noch 68 Bürger  zurückgeblieben, von der Zunft der Kaufleute und Mälzenbräuer 23, die übrigen  Handwerker. Bürgermeister Wichmann werden die letzten Lebenstage von »mancherlei nachteiligen Afterreden« neidischer Mitbürger vergällt.

1637 bis 1652 erreichen die in ganz Europa durchgeführten Hexenprozesse in Braunsberg ihren Höhepunkt. In der Altstadt wurden insgesamt elf Frauen und ein Mann als angebliche Hexen verbrannt, in der Neustadt allein in dem genannten Zeitraum  23 Personen als Hexen hingerichtet.

1655 Im 2. schwedisch‑polnischen Krieg (bis 1660) wird Braunsberg mit dem Ermland wieder schwer in Mitleidenschaft gezogen.

1656 Der Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm, gen. der Große Kurfürst, der in den  kriegerischen Auseinandersetzungen eine Schaukelpolitik treibt, erhält vom Schwedenkönig das Ermland als Lehen. Für ihn ist Ermland ohne Braunsberg ein „Leib ohne Seele“.

1667 Doch bereits nach einem Jahr räumt der Große Kurfürst wieder das Feld; Brauns berg erhält seine »Freiheit« wieder.

1703 Im Nordischen Krieg nimmt König Karl XII. von Schweden im Steinhaus Wohnung. Wieder ergreift die Kriegsfurie die Stadt; Hunger, Kälte, Pest kommen hinzu.

1743 -1771 wird das Gymnasium von den Jesuiten erbaut.

1772 Mit dem übrigen Ermland wird Braunsberg durch die erste Teilung Polens dem preußischen Staate einverleibt. Die oft miteinander verzankte Altstadt und Neustadt werden zu einem städtischen Gemeinwesen vereinigt.

1773 Braunsberg wird Garnisonsstadt.

1773 Papst Clemens XIV. hebt unter dem Druck katholischer Mächte den Jesuitenorden auf. Friedrich der Große beläßt den Jesuiten auch weiterhin die von ihnen geführten Anstalten, doch leiden sie, da der Nachwuchs fehlt, mehr und mehr an Auszehrung.

1786 Die evangelische Zivil- und Militärgemeinde zieht in das zu einer Kirche umgebaute  neustädtische Rathaus ein.

1809 Aufgrund der Steinschen Städteordnung wird auch in Braunsberg die Selbstverwaltung eingeführt mit gewählten Stadtverordneten und dem aus ihrer Mitte wiederum gewählten Magistrat mit dem Bürgermeister an der Spitze.

Um diese Zeit erlebte Braunsberg noch einmal eine wirtschaftliche Blüte, die vor allem den Familien Schorn (1765 mußte allerdings Michael Schorn den Konkurs anmelden) und Oestreich zu verdanken war. Das bedeutendste Mitglied der Familie Oestreich, überhaupt Braunsbergs bedeutendster Bürger ist Johannes Oestreich (1758‑1833). In Königsberg verkehrte er während seines Studiums auf Empfehlung des Bürgermeisters Schorn, den der Philosoph einmal in Braunsberg besucht hatte, im Hause Kants. Nach dem Tode des Vaters (1785) leitete Johannes Oestreich, der schon 1783 zum Königl. Kommerzienrat ernannt worden war, allein das Geschäft. »In direktem Schiffsverkehr setzten Braunsberger Schiffe ähnlich wie zur Hansezeit an deutschen und ausländischen Plätzen erstaunliche Mengen Garnes ab«, 250 Menschen waren allein mit der Bearbeitung des Garns beschäftigt, etwa seit 1801 in dem mächtigen Löwenspeicher.

1809 Die angeblich baufällige Marienkirche, die noch König Karl XII. mit dem Dom von Uppsala verglichen hat, wird niedergerissen, die Utensilien der Kirche werden verschleudert.

1811 Unter der Ägide des ermländischen Bischofs Joseph von Hohenzollern wird das  Bildungswesen der ermländischen Hauptstadt in drei Etappen neu aufgebaut. Als erstes wird das Kgl. Normalinstitut zur Ausbildung der Lehrer gegründet, seit 1825  Schullehrerseminar genannt.

1811 Am 29. Dezember wird das im Geiste Humboldts reorganisierte humanistische  neunklassige Kgl. Gymnasium feierlich eröffnet. Kurator: der um seine Gründung  hochverdiente Johannes Oestreich; erster Direktor: der Münsteraner Heinrich Schmülling. Zu den ersten Schülern gehörte der Vater des Reichspräsidenten  v. Hindenburg.

1812 Am 12. Juni kam Napoleon durch Braunsberg. Als er am Rathaus kurz anhielt, bekam er Gefallen am Klang der großen Glocke von St. Katharina, die er gern nach  Paris hätte schaffen lassen. Sie hängt heute im Glockenturm der Benediktinerabtei  Kornelimünster bei Aachen, ein tönender Zeuge aus Braunsbergs Vergangenheit.

1813 Am 14. März entläßt das Gymnasium mit einer flammenden Rede des Oberlehrers Gerlach die Schüler der Oberstufe in den Befreiungskrieg.

1821 Das Königliche Lyceum Hosianum mit einer theologischen und philosophischen  Fakultät wird als den Universitäten gleichgestellte Hochschule vor allem zur Ausbildung des ermländischen Priesternachwuchses eröffnet (seit 1912 kgl., seit 1918 staatliche Akademie. Das Attribut »Hosianum« wird nach dem 1. Weltkrieg vom  Gymnasium übernommen).

1832 kam Joh. Josef Braun als Oberlehrer ans Gymnasium (geb.1805 in Heilsberg, Abitur in Braunsberg), tätig als Oberlehrer bis 1843, von 1856 bis 1874 als Schulleiter, der einzige Ermländer, der als Direktor des Gymnasiums in seiner langen Geschichte tätig war. Er starb 1883 in Braunsberg.

1837 Die nach den Plänen des Berliner Schinkel‑Büros an der Königsberger Straße errichtete Evangelische Kirche wird ihrer Bestimmung übergeben. Das damit frei gewordene ehemalige neustädtische Rathaus wird zum Stadttheater, in dem Wandertruppen auftreten (später Konditorei Tolksdorf, zuletzt Bank der Ostpr. Landschaft).

1842 Das Bischöfliche Konvikt wird eröffnet, 1870/72 das Gebäude erbaut.

1848 Im Revolutionsjahr kommt es auch in Braunsberg zu Ausschreitungen, die von der  Bürgerwehr niedergeschlagen werden.

1852 Am 19. Oktober wird als älteste Bahnlinie Ostpreußens die Teilstrecke der Ostbahn  Marienburg ‑ Braunsberg eröffnet, am 1. August 1853 in Anwesenheit König Friedrich Wilhelms IV. die Bahnstrecke Braunsberg ‑ Königsberg.  »Der Anschluß der Passargestadt an den modernen Schienenstrang und die Verbreitung der Dampfschifffahrt bedeuteten das Absterben der Braunsberger Handelsschiffahrt«, kurz gesagt, das Ende der Handelsstadt Braunsberg.

1854 Einweihung der Synagoge, die 1938 in der sog. Kristallnacht niedergebrannt wurde.  Die Brauerei wird gegründet.

1871 Beginn des sogenannten Kulturkampfes in Preußen, der mit der Maßregelung des  Religionslehrers am Braunsberger Gymnasium Dr. Wollmann durch Bischof Krementz seinen Anfang nimmt. Weitere kirchliche Maßnahmen gegen Seminardirektor Treibel und die Professoren Michelis und Menzel. Schließung des Priesterseminars  (1876-1886).

1874 Seit diesem Jahr konnte die umbenannte Ermländische Zeitung in eigener Druckerei erscheinen.

1877 Die Katharinenschwestern müssen aufgrund der Kulturkampfgesetze den Unterricht  an der katholischen Mädchenschule aufgeben.  Ende des Kulturkampfes durch Papst Leos III. und Bismarcks Einlenken.

1879 Braunsberg wird Sitz eines Amts- und Landgerichtes, 1890/91 eines Landgestüts.

1884 Eröffnung der Bahnstrecke Braunsberg - Mehlsack, 1899 der Haffuferbahn.

1886 Am 24. April stirbt ein origineller Wohltäter der Stadt, der Seminardirektor a. D. Dr. Anton Arendt. Sein beträchtliches Vermögen, das er der Stadt vermacht hat,  zerrinnt in der Inflation.

1887 Als eine der ersten Landwirtschaftsschulen in der Provinz wird die Braunsberger errichtet.

1906 wird die Berufsschule mit vier Abteilungen eingerichtet.

1914 bei Kriegsausbruch eilen 100 der 347 Gymnasiasten zu den Waffen; über 3000 Braunsberger werden Soldat - jeder vierte Einwohner. Nicht weniger als 400 von  ihnen sind gefallen.

1922 Die höheren Mädchenschulen in Braunsberg werden in der Elisabethschule vereinigt.

1922 Das Lehrerseminar wird durch die zum Abitur führende Aufbauschule (Schloßschule)  abgelöst. Diese wird dann 1938 mit der Hermann-von-Salza-Schule vereinigt. 

1927 Neubau des Schulgebäudes in der Ackerstraße für die ev. Volksschule und die  kath. Mädchenschule. Für die kath. Knabenschule war bereits vor dem 1. Weltkrieg  ein Neubau auf dem Köslin errichtet worden.

1931 Ein neuer Wasserturm wird gebaut.

1933 Die nationalsozialistische Machtergreifung bringt auch für die Stadt Braunsberg einschneidende Änderungen. Nachdem noch das Stadtjubiläum 1934 weitgehend im alten Rahmen begangen worden ist, wird die städtische Selbstverwaltung durch  eine Verwaltung nach dem Führerprinzip ersetzt. Neben die alten Behörden treten  als maßgebliche Faktoren die Parteiinstanzen (Ortsgruppenleiter, Kreisleiter usw.).

1935 Die allgemeine Wehrpflicht wird eingeführt und in den nächsten Jahren Braunsberg  wieder Garnisonstadt. Während das 1898 in der Rodelshöfer Straße errichtete  Kasernement nicht mehr für militärische Zwecke benutzt wird, u. a. dient ein Block  der Bezirksführerschule des Arbeitsdienstes, das Lazarett als Rentnerheim, werden an der Stadtwaldchaussee und an der Yorckstraße neue Kasernen für das Infanterie Regiment 24 und das Artillerie-Regiment 57 erbaut. Im Raum Braunsberg wird dann  das Landwehr-Infanterie-Regiment 356 aufgestellt.

1937 Das Gymnasium Hosianum wird mit Beginn des neuen Schuljahres in eine Deutsche  Oberschule mit dem Namen Hermann-von-Salza-Schule umgewandelt.

1945 Während die Stadt bis dahin vom Krieg verschont geblieben ist, wird sie Anfang des Jahres bei den Kämpfen um Ostpreußen weitgehend zerstört. Von den Sowjetrussen erobert*), wird sie im Oktober von diesen mit dem südlichen Ostpreußen einschließlich des Ermlandes den Polen überlassen, welche die Stadt Braniewo nennen. Zahlreiche alte Braunsberger, die in den Westen geflüchtet oder dorthin ausgewiesen sind, haben inzwischen ihre Heimatstadt besucht und sind von dort bedrückt durch den traurigen Anblick, den sie heute bietet, in ihre neuen Wohnsitze zurückgekehrt.

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*) Eintragung bei Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des OKW, Bd. 8, 182, S. 1184: Lagebuch 20. 3.1945: »In Ostpreußen ist das am Vortage zusammengeschrumpfte Gelände abermals stark zusammengeschrumpft. Dabei ging Braunsberg verloren. Es besteht jetzt nur noch eine schmale Sichelstellung um Heiligenbeil herum.«

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Und die Geschichte auf der polnischen Braunsberg-Seite: http://braniewo.neostrada.pl/_lewik02/braniewo/kaleprus.htm

www.braunsberg-ostpreussen.de