Aktuelles von der Landsmannschaft Ostpreußen:

Stiftung zeigt Erinnerungsstücke von Vertriebenen

Zur Präsentation von persönlichen Erinnerungsstücken Vertriebener durch die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung im Rahmen der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst vom 27. April bis zum 1. Juli 2012 im Deutschlandhaus erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB:

"Ich begrüße, dass die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung die ihr auf einen Sammlungsaufruf hin von Vertriebenen überlassenen persönlichen Erinnerungsstücke öffentlich präsentiert. So wird ein vielschichtiges deutsches und europäisches Schicksalsthema emotional näher gebracht."

Die etwa 100 persönlichen Gegenstände wie Fluchtgepäck und -transportmittel, Fotografien, Tagebücher und schriftliche Aufzeichnungen, die der Stiftung dauerhaft zur Verfügung gestellt wurden, bilden einen wertvollen Schatz der Erinnerung. Dadurch wird schlaglichtartig die damalige Situation der Millionen betroffenen Menschen beleuchtet.

Das Interesse an der eigenen Geschichte - auch an Flucht und Vertreibung - ist auch bei der jungen Generation spürbar. Es ist zu hoffen, dass zahlreiche Schulklassen die Gelegenheit wahrnehmen und sich mit diesem Teil deutscher Geschichte auseinandersetzen.

Die Ausstellung "Stück für Stück erinnern" ist noch bis zum 1. Juli 2012 im Deutschlandhaus, Stresemannstr. 90, 10963 Berlin zu sehen."

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Kant-Festakt im Französischen Dom zu Berlin

Mit einem großen Festakt in der französischen Friedrichsstadtkirche, dem sog. Französischen Dom, begingen die Landsmannschaft Ostpreußen und die Preußische Allgemeine Zeitung den 200. Todestag Immanuel Kants.

Rund 400 Gäste waren der Einladung gefolgt, darunter die Bundestagsabgeordneten Erwin Marschewski und Matthias Sehling von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und der fraktionslose Martin Hohmann, der Präsident des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge Reinhard Führer, der ehemalige Berliner Senator für Wissenschaft und Forschung George Turner, BdV-Vizepräsident und Bundesvorsitzender der OMV, Helmut Sauer, sowie der Komponist und Träger des Ostpreußischen Kulturpreises Prof. Siegfried Matthus, der im September dieses Jahres ein Gastspiel im Königsberger Dom geben wird.

In ihrem Grußwort, das sie den Ostpreußen übermittelte, erinnerte die Bayerische Sozialministerin Christa Stewens (CSU) an die dritte Frage des Kantschen Kanons zur reinen Vernunft „Was dürfen wir hoffen?“ und forderte eine Rückbenennung Kaliningrads in Königsberg.

Der Sprecher der Ostpreußen, BdV-Vizepräsident Wilhelm v. Gottberg, erinnerte in seiner Einführungsrede an das Kant-Wort: „Es kann sein, daß nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann sich irren, aber in allem was er sagt, muß er wahrhaftig sein, er soll nicht täuschen.“ und ermahnte die politischen Verantwortungsträger, dies in ihrem Wirken zu beherzigen.

Die Forderung nach wahrhaft demokratischer Gesetzgebung brachte auch Prof. Dr. Eberhard Günter Schulz von der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg zum Ausdruck, als er aus einem Aufsatz Immanuel Kants vom 30.09.1784 zur Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung, zitierte: „Der Probierstein alles dessen, was über ein Volk als Gesetz beschlossen werden kann, liegt in der Frage: ob ein Volk sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte.“

Schulz, der auch als Präsident der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat vorsteht, beschrieb in eindrucksvoller Weise das geistige Umfeld, in dem Kant aufwuchs und sich entwickelte. Wenig bekannt sei, so Schulz, daß Kant bis zur Veröffentlichung seiner „Kritik der reinen Vernunft“ im Jahre 1781 eher als Naturwissenschaftler bekannt gewesen sei. Frühe Kritiker, wie der Göttinger Philosoph Johann Georg Heinrich Feder, der kurz vor Erscheinen der Kritik der reinen Vernunft über Kant einmal urteilte: „Was wird denn von einem Dilettanten in der Philosophie schon zu erwarten sein?“, seien mit der Entfaltung des Philosophen Kant verstummt. Herder habe über den jungen Kant einmal bewundernd geurteilt: „Scherz, Witz und Laune standen ihm zu Gebot. Er munterte auf und zwang angenehm zum selbständigen Denken.“

Deutliche Worte fand Prof. Dr. Harald Seubert, Philosophieprofessor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in seinem Vortrag zu der Bedeutung der Kantschen Philosophie zur reinen Vernunft und zum Sittengesetz für die Gegenwart. „Mancher Politiker, der behauptet, mit Kant unterm Arm auf Dienstreisen zu sein, täte gut daran, ihn auch zu lesen!“ Diese harsche Kritik Seuberts, richtete sich gegen Bundesaußenminister Joschka Fischer, der just aus Anlaß der feierlichen Eröffnung des deutschen Generalkonsulates in Königsberg auch das Kantgrab am Königsberger Dom besucht hatte.

Der 1967 in Nürnberg gebürtige Seubert entwickelte an dem Fragenkanon der reinen Vernunft (Was kann ich wissen?; Was soll ich tun?; Was darf ich hoffen?) und an der Schrift „Zum ewigen Frieden“ eine Kantsche Gegenwartskritik. Seubert warnte eindringlich vor weltstaatlichen, planetarisch globalisierten, Lesarten der Schrift zum ewigen Frieden. Kant bestehe darauf, das Völkerrecht solle „auf einen Föderalism freyer Staaten gegründet seyn“. Die positive Idee der Weltrepublik sei, anders als dies oft angenommen werde, dem Völkerrecht zuwider. Seubert warnte angesichts der an Kants Lebensort noch heute klaffenden Wunden der Vergangenheit die europäische Politik vor einer globalen Hybris, den Zügen europäischer Selbstvergessenheit und Geschichtslosigkeit sowie einem Verlust eines Maßes der Sittlichkeit.

Orgelmusik zeitgenössischer Komponisten und ein abschließender Empfang gaben dem Festakt für den großen Ostpreußen Kant einen würdigen Rahmen.

Bernhard Knapstein

Kurz-Biographie: Immanuel Kant

Geboren am 22.4.1724 in Königsberg; gestorben am 12.2.1804 in Königsberg.
Als viertes von neun Kindern eines Riemermeisters besuchte Kant von 1732 bis 1740 das streng pietistische Gymnasium Fridericianum in Königsberg. 1740-46 studierte er an der Königsberger Universität; danach unterrichtete er als Hauslehrer (Hofmeister) bei verschiedenen Familien in Ostpreußen. 1754 kehrte er nach Königsberg zurück, wurde zum Magister promoviert, habilitierte sich und nahm eine thematisch sehr breite Vorlesungstätigkeit auf: Logik, Metaphysik, Moralphilosophie, Mathematik, Physik, Geographie (die er als akademisches Lehrfach einführte), später noch Anthropologie, Pädagogik, Naturrecht, natürliche Theologie, gelegentlich auch Festungsbau. Seine ungesicherte wirtschaftliche Lage besserte sich aber erst 1770, als ihm endlich die Professur für Logik und Metaphysik übertragen wurde; Rufe nach Erlangen, Jena und Halle lehnte er ab. 1796 stellte er seine Vorlesungen ein, 1801 zog er sich aus den akademischen Ämtern zurück.

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Mitteilung der Deutschen Bahn:
Ab dem 15. Dezember ist es wieder möglich, von Berlin aus direkt mit dem Schlafwagen nach Königsberg zu fahren. Fahrplan und Preise nachfolgend. (Die Verwendung der polnischen und russischen Ortsnamen in Ostpreußen durch die Bahn-Verwaltung ist hier übernommen worden.)

Neu ab 14. Dezember 2003: Schlafwagen der Russischen Eisenbahnen Königsberg – Berlin – Königsberg

Fahrplan (täglich):
Berlin-Lichtenberg                ab 21.43 Uhr
Frankfurt (an der Oder)          ab 23.17 Uhr
Malbork (Marienburg)            an 09.19 Uhr
Elblag (Elbing)                     an 09.42 Uhr
Mlynary (Mülhausen)            an 10.15 Uhr
Braniewo (Braunsberg)         an 10.35 Uhr
Mamonovo (Heiligenbeil)       an 12.30 Uhr   
Kaliningrad (Königsberg)       an 14.30 Uhr

Kaliningrad                           ab 17.15 Uhr
Mamonovo                           ab 19.15 Uhr
Braniewo                              ab 19.55 Uhr
Mlynary                                ab 20.14 Uhr
Elblag                                  ab 20.50 Uhr
Malbork                                ab 21.13 Uhr
Frankfurt (Oder)                     an 05.46 Uhr
Berlin-Lichtenberg                  an 07.31 Uhr

Bettplatzzuschläge:
Single:   29 € (Fahrkarte 1. Kl. erforderlich)
Double:  14 € (zwischen Braniewo (Gr) und Kaliningrad Fahrkarte 1. Kl. erforderlich)
T3:          9 €

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Grüne Versicherungskarte
Die grüne Auslands-Versicherungskarte gilt im Königsberger Gebiet nicht mehr. Seit 1.9.2003 müssen mit dem PKW einreisende Personen eine mindestens 2 Wochen dauernde Versicherung an der Grenze erwerben. Kosten umgerechnet: ab ca. EUR 40/ KFZ. Die Preise sind gestaffelt nach ccm.

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Tag der Heimat 2004

Das Leitwort des Bundes der Vertriebenen für den Tag der Heimat des Jahres 2004 lautet „Dialog führen - Europa gestalten“.

www.bund-der-vertriebenen.de

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Deutsche Vereine in Ostpreußen

Die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) gibt mit den „Allensteiner Nachrichten“ wieder ein eigenes Informations- und Mitteilungsblatt für die heimatverbliebenen Landsleute in Allenstein und Umgebung heraus. Der AGDM gehören über 3000 Deutsche im südlichen Ostpreußen an.

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Heimatkreisgemeinschaften

Zwischen der Kreisgemeinschaft Allenstein – Land und dem Landkreis Allenstein ist am 19. September 2003 ein Partnerschaftsvertrag abgeschlossen worden. Einen weiteren Partnerschaftsvertrag haben führende Vertreter der Kreisgemeinschaft Pr. Holland und des Landkreises Elbing am 5. Oktober 2003 in Köln unterzeichnet. Damit bestehen zur Zeit insgesamt 16 Partnerschaftsverträge zwischen Heimatkreisgemeinschaften der Landsmannschaft Ostpreußen und russischen bzw. polnischen Verwaltungen der ostpreußischen Gebietskörperschaften. (We)

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Sozialstationen in Ostpreußen

Am 21. Juni 2003 ist die Lazarus – Sozialstation in Lyck feierlich eröffnet worden. Zur Zeit bestehen im südlichen Ostpreußen (inkl. Deutsch Eylau und Elbing) insgesamt 17 Sozialstationen, die von der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Lazarus-Hilfswerk betrieben werden und in der Regel von den Heimatkreisgemeinschaften intensive ideelle und materielle Unterstützung erfahren. (We)

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FRITZ ist da!

Der Bund Junges Ostpreußen hat bekannt gegeben, daß der neue FRITZ, das Jugendmagazin des BJO, lieferbar ist. Versendung erfolgt gegen Einsendung eines frankierten und rückadressierten DinA 4-Umschlages. - BJO, Parkallee 84-86, 20144 Hamburg

www.ostpreussen-info.de

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Preußische Allgemeine Zeitung

Die PAZ meldet einen Zuwachs an Neuabonnenten. Hintergrund: Bei PAZ-Lesern ist die jüngste Werbeprämie, eine vergoldete Taschenuhr mit ziseliertem Preußenadler, besonders gefragt, was derzeit zu verstärkten Werbeanstrengungen führt.

www.preussische-allgemeine.de

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Empfehlungen des PREUSSISCHEN  MEDIENDIENSTES

www.preussischer-mediendienst.de

Gerd Hardenberg: Reiseführer Ostpreußen. Südlicher Teil – Westpreußen und Danzig,

Würzburg 2004. Unser Landsmann hat seinen wertvollen Reiseführer erneut aktualisiert und bearbeitet. Die aktualisierte Auflage erscheint mit 304 Seiten und 94 Abbildungen. Der Reiseführer Ostpreußen ist noch immer der gefragteste Reiseführer für diese Region.

EUR 14,95

Ruth Geede: CD „Hoch oben schwebt Jule, Hamburg 2003

Heitere Weihnachtsgeschichten aus Ostpreußen von der unvergeßlichen Mutter der Ostpreußischen Familie, Ruth Geede.

www.braunsberg-ostpreussen.de