Das Jahreshaupttreffen 2002 der Kreisgemeinschaft hat am 21./22. September  wieder in Münster-Hiltrup in der Stadthalle stattgefunden: Westfalenstr. 197, 48165 Münster

Die Westfälischen Nachrichten berichten darüber am 23.09.2002:

Plädoyer für den "europäischen Weg"

Braunsberger widmen sich Recht auf Heimat

von Monika Schubert-Jung

Münster. "Die Vertreibung der Deutschen als Akt ethnischer Säuberung mit dem millionenfachen Verlust der Heimat, ist, wie jede Vertreibung, ein Verstoß gegen das völkerrechtliche Verbot von Massenzwangsausweisungen", stellte Dr. Dieter Radau, Präsident der Pommerschen Abgeordnetenversammlung und Angehöriger des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen fest. "Heimat ist nur auf die Person bezogen, sie besteht unabhängig von der jeweils geltenden Rechtslage eines Ortes, unabhängig von Gesetzen und Dekreten sowie einer bestimmten Staatsbürgerschaft", erklärte er.

Sein Festvortrag "Das Recht auf Heimat im Prozess der Osterweiterung der Europäischen Union" galt den Mitgliedern der Kreisgemeinschaft Braunsberg, die an diesem Wochenende aus ganz Deutschland zu ihrem Jahreshaupttreffen in der Stadthalle Hiltrup zusammengekommen waren. Große Hoffnungen legte Radau in die EU-Charta der Grundrechte, die einen Kernbestandteil des Europäischen Verfassungsvertrages bilden soll. "In ihm ist der Schutz des Rechts auf die Heimat ableitbar", jede Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit, also auch der Deutschen, sei verboten. "Konkret heißt dies: Die Beitrittskandidaten Warschau und Prag wären verpflichtet, im Zuge ihres Beitritts zur EU ihre Reprivatisierungs- bzw. Restitutionsgesetzgebung so zu gestalten, dass auch deutsche Staatsangehörige mit einbezogen werden, die nicht auf ihrem Staatsgebiet leben." Die Vorraussetzungen des Beitritts zur Europäischen Union würden zukünftig also auch die Grundrechte auf Heimat und Eigentum sein, folgerte der Jurist, der für den "Europäischen Weg" plädierte: "Das Europäische Parlament erscheint als der vorrangige Ansprechpartner für unser Anliegen."

Insgesamt haben etwa 250 Landsleute an dem Treffen der Braunsberger teilgenommen. Bei der Festlichen Stunde konnten wir außer den genannten Honoratioren - Frau Reisner sprach in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Tillmann - noch vom Rat der Stadt Münster Frau Helga Welker (CDU) und Herrn Manfred Kehr (Grüne) und von der Stadtverwaltung Herrn Klaus Sander begrüßen. Inzwischen ist aus der Patenbeziehung Münster-Braunsberg sogar ein „Dreiecksverhältnis“ entstanden: Das heutige Braunsberg wurde miteinbezogen durchaus auch auf Initiative von der Kreisgemeinschaft. Mit einer Delegation war Oberbürgermeister Dr. Tillmann vor einigen Wochen in Braunsberg zu einem Arbeitsbesuch im Hinblick auf einen Städtefreundschaftsvertrag. Kreisvertreter Manfred Ruhnau berichtete von dieser Fahrt, zu der auch er eingeladen war, und von einer weiteren zum 4. Kreistreffen in der Heimat kurz davor. Anlaß hierfür war die Erhebung der Pfarrkirche St. Katharina zur "Basilica minor" und die Ernennung der Braunsberger Bürgertochter Regina Protmann zur Stadtpatronin. Bei dem festlichen Gottesdienst vor der Pfarrkirche waren zwischen 2000 und 3000 Menschen anwesend, darunter 170 Teilnehmer aus Deutschland, deren Busreise der Kreisvertreter organisiert hatte.

Von der Kreisgemeinschaft Rößel übermittelte Herr Ernst Grunwald und vom Bund der Vertriebenen Frau Roswitha Möller Grüße. 

Nach dem Festvortrag wurden Frau Hildegard Lemmer, die seit mehr als zehn Jahren die Treffen der Braunsberger in Mülheim/Ruhr organisiert und Herr Ernst Grunenberg als Vertreter der Plaßwicher mit der Verdienstmedaille des Heimatkreises Braunsberg geehrt. 

Die Festlichkeit wurde umrahmt von Beiträgen des Blechbläser-Quintetts der Musikhochschule Münster.

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