KREISGEMEINSCHAFT BRAUNSBERG (OSTPREUSSEN)

CHRONIK DES JAHRES 2005

 

Jahreshaupttreffen 2005

Das diesjährige Jahreshaupttreffen fand zum ersten Mal in der Johanniter-Akademie in Münster statt, und zwar am 24. und 25. September 2005. Und wir können sagen, daß wir es mit dieser Akademie sehr gut getroffen haben, wir können hier tagen, wohnen und essen – und alles sehr gut! Wir werden also auch in Zukunft hierher kommen. Zudem ist die Akademie auch sehr einfach zu erreichen, weil sie für Autofahrer gleich am Münsteraner südlichen Autobahnzubringer und für Bahnfahrer vom Bahnhof aus gut mit Nahverkehrsmitteln zu erreichen ist.

Vorstand und Beirat bei der Vorstandssitzung vor dem Treffen

Auftakt des Treffens war die Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft am Samstag um 15.00 Uhr mit dem Rechenschaftsbericht des Kreisvertreters. Danach war dann geselliges Beisammensein und am Abend war gemütliche Runde in der “Bar des Hauses”.

Den Gottesdienst am Sonntag in der nahen Heilig-Geist-Kirche, zu dem - wie in den letzten Jahren immer - auch die evangelischen Braunsberger herzlich eingeladen waren, hielt Pfarrer Waldemar Karl, der jetzt nach seiner Pensionierung in München die dort lebenden Braunsberger und Ermländer betreut. Das Evangelium von dem Gutsherrn, der seine Söhne zur Arbeit in den Weinberg schickt, nahm er zum Anlaß, davon zu berichten, wie er im Jahre 1952 in die damalige DDR übersiedelte, und zwar nicht, weil ihm das System dort besonders sympathisch war, sondern um dort zu sein, wo nun einmal die Menschen und dabei auch viele Braunsberger waren und er also gebraucht wurde.

Bei der `Festlichen Stunde´ um 10.30 Uhr in einem Saal der Johanniter-Akademie – es waren etwa 150 Landsleute und Freunde gekommen – konnte unser Kreisvertreter als Gäste die Münsteraner Bürgermeisterin Frau Karin Reismann, unseren Mittelsmann zur Stadt Münster, Herrn Klaus Niehus, die Vorsitzende des BdV Münster, Frau Roswitha Möller und Herrn Pfarrer Waldemar Karl begrüßen.

In ihrem Grußwort kam Frau Bürgermeisterin Reismann auf unseren Beitrag zur Friedenssicherung zu sprechen und auf den Anteil von Gerhard Steffen, Ernst Matern und Gudrun Bogdanski. Inzwischen ist auch der Kontakt der Stadt mit den heutigen Braunsbergern so gut, dass sie selbst letztens mit einem heutigen Braunsberger Ratsmitglied zusammen beim Münstermarathon gelaufen war.

Frau Möller berichtete, wie sie mit einer Reisegruppe Anfang August am Gedenkstein in Frauenburg für die Toten der Flucht der Ostpreußen über das Haff 1945 an uns gedacht hat und wie schön alles in Ordnung war. Sie kam dann auch auf die Charta der Vereinten Nationen zu sprechen, und dass diese auch für uns gelte mit ihren neueren Artikeln, dass jeder das Recht hat zu leben und dorthin zurückzukehren, wo er nun einmal hingehört, und dass das die Rückgabe seiner Güter gewiss nicht ausschließt.

Der Festredner Dr. Norbert Matern, München, begann sein Grußwort u. a. mit der rhetorischen Frage, was vielleicht anders gelaufen wäre, wenn es die Ächtung der Vertreibungen von Seiten der Vereinten Nationen schon früher gegeben hätte, die ja erst 1998 unter dem Druck der Ereignisse in Jugoslawien zustande kam.

In seinem Festvortrag “60 Jahre danach – die Rolle der deutschen Heimatvertriebenen” schlug er dann einen großen Bogen von der ersten Unterschrift von Linus Kather unter die Charta der Vertriebenen damals bis hin zu einer Idee für heute, dass es unter den dreißigtausend arbeitslosen Pädagogen unter den Spätaussiedlern doch gewiß viele gebe, die dafür eingesetzt werden könnten, in die Gefängnisse zu gehen und sich um die Strafgefangenen zu kümmern, unter denen eben auch ein besonders hoher Anteil Spätaussiedler sei.

Zum Abschluß der Feierlichkeiten wurden für ihre verdienstvolle Tätigkeit im Rahmen der Kreisgemeinschaft mit der Verdienstmedaille Herr Dr. Norbert Matern, Herr Pfarrer Waldemar Karl und Frau Gabriele Sürig ausgezeichnet. Alle drei bedankten sich - ganz offensichtlich hocherfreut - in kurzen spontanen Ansprachen für die Ehrung.

 

Die diesjährigen Empfänger der Verdienstmedaille

Dr. Norbert Matern (rechts) hat sich für unsere Ehrung verdient gemacht nicht nur durch sein allgemeines Engagement für unsere Heimat, sondern er hat auch schon bei mehreren Kreistreffen die Referate gehalten. Pfarrer Waldemar Karl (links) betreut nach seiner Pensionierung die Braunsberger in München, und Frau Sührig (Mitte), eine Nachgeborene (1964), hat mit großem Engagement eine vorbildliche Dokumentation für das Kirchspiel ihrer Vorfahren Pettelkau mit Klein- und Groß-Tromp erstellt, das sie nur aus den Erzählungen ihrer Mutter kennt. Und die hatte schon im Alter von sieben Jahren als Waisenkind die Heimat verlassen müssen. Die Chronik ist bei Frau Sührig, Telefon 02534/65025 oder über ihre e-Mail-Adresse  gsuerig(§)web.de (statt des (§)-Zeichens bitte den Klammeraffen @ einsetzen!) zu erhalten. Die Chronik enthält Ortspläne, familiengschichtliche, genealogische Angaben, Fotos, Fluchtberichte und Angaben zur Geschichte des Kirchspiels.

Die `Festliche Stunde´ wurde umrahmt von Darbietungen des Blechbläser-Ensembles der Musikhochschule Münster.

Steuerbegünstigte Spenden, die u. a. zur weiteren Kontaktpflege mit unseren Landsleuten in den neuen Bundesländern und in der Heimat und zur Herausgabe unseres Heimatbriefs benötigt werden, bitte auf unser Spendenkonto Kreisgemeinschaft Braunsberg e.V., Konto-Nr. 367 398 bei der Sparkasse Münster, BLZ 400 501 50 überweisen.

Heimatliches Kulturgut nicht achtlos vergammeln lassen oder gar wegwerfen! Setzen Sie sich bitte mit dem Kreisvertreter oder mit der Patenstelle in Verbindung! Jede wichtige persönliche Veränderung – insbesondere Wohnungswechsel – teilen Sie bitte ebenfalls mit.

Die Website der Kreisgemeinschaft ist www.braunsberg-ostpreussen.de. Demnächst finden Sie hier auch die “Bibel der Braunsberger”, also das Buch “Braunsberg im Wandel der Jahrhunderte” aus dem Jahr 1934 von Franz Buchholz!

***

Grußworte der Vorsitzenden des BdV Münster, Frau Roswitha Möller, zum Jahrestreffen der Braunsberger am 25. 9. 2005

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, lieber Herr Ruhnau,

Sehr geehrte Frau Bürgermeister Reismann,

sehr geehrte Ehrengäste,

liebe Freunde aus der Heimat,

ich bedanke mich herzlich für die Einladung heute zu Ihrem jährlichen Treffen in Münster. Ich begrüße Sie im Namen des Bundes der Vertriebenen und wünsche, dass Sie ein harmonisches, besinnliches Wochenende haben.

Ich habe am 11. August d. J. schon einmal ganz intensiv an Sie gedacht. Da war ich nämlich auf der Rückreise von Königsberg. Wir haben mit unserer Reisegruppe in Frauenburg Halt gemacht und sind zu Ihrem Gedenkstein gegangen. Ich habe mich gefreut, wie ordentlich und gepflegt die Anlage rund um den Stein war. Es ist wirklich sehr bemerkenswert, mitten im polnischen Ostpreußen - nein das stimmt nicht ganz - Frauenburg liegt nicht mitten in Polen - aber es ist eine so nette Redewendung - steht ein Stein zum Andenken an die auf der Flucht 1945 Umgekommenen, die versucht hatten, über das zugefrorene Haff, vor der Roten Armee zu fliehen - ordentlich, sauber, gepflegt inmitten von Grünanlagen ohne Beschmierung, nicht besprüht, nicht verschandelt.

Während hier in Deutschland, auch in Münster, immer wieder Gedenksteine beschmiert werden - und das nicht von Ausländern.

Das diesjährige Leitwort zum Tag der Heimat heißt "Vertreibungen weltweit ächten". Ich möchte nur kurz darauf eingehen, denn Sie haben ja sicherlich in den diversen Städten bereits den Tag der Heimat begangen.

Am 22. August 1997 hat die Unterkommission zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte unter dem Vorsitz von Awn Shawkat AI Khasawneh, der heute Richter beim Internationalen Gerichtshof ist, beschlossen: In Art. 4, Abs. 1 heißt es: "Jeder Mensch hat das Recht, in Frieden, Sicherheit und Würde in seiner Wohnstätte , in seiner Heimat und in seinem Land zu verbleiben". Und weiter in Art. 8: "Jeder Mensch hat das Recht, in freier Entscheidung und in Sicherheit und Würde in das Land seiner Herkunft sowie innerhalb dessen an den Ort seiner Herkunft oder Wahl zurückzukehren". Weiter in dem Artikel heißt es: "Die Ausübung des Rückkehrrechtes schließt das Recht der Opfer auf angemessene Wiedergutmachung nicht aus, einschließlich der Rückgabe von Gütern, die ihnen im Zusammenhang mit dem oder als Ergebnis des Bevölkerungstransfers entzogen wurden".

Auf dem Tag der Heimat in Berlin am 6. August d. J. beglückwünschte der erste Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte Jose Ayala Lasso die deutschen Heimatvertriebenen zu ihrer Charta vom 5. August 1950, in der die Opfer der Vertreibung in aller Form jeglichem Gedanken an Rache und Vergeltung entsagen. Er sagte: "Ich glaube, dass wir aus dem Beispiel der deutschen Vertriebenen besonders viel lernen können. Wenn wir uns des Umfangs der Vertreibung und der Trauer über den Verlust von Gebieten bewusst werden, die für Menschen wie Immanuel Kant, Artur Schopenhauer, Johann Gottfried Herder, Joseph von Eichendorff und andere Heimat waren, dann müssen wir gleichzeitig anerkennen, dass die Vertriebenen erhebliche Opfer gebracht haben, indem sie den Weg der friedlichen Integration wählten. Wir können nicht umhin, die moralische Stärke dieser Menschen und die Klugheit ihrer Führung zu bewundern, die jeglicher Art von Gewalt eine Absage erteilten und sich entschlossen, sich eine neue Heimat im Westen aufzubauen, ohne dabei die Liebe zu ihren Wurzeln aufzugeben, zu den Landschaften, in denen sie aufgewachsen sind, zu den Kirchen und Gotteshäusern, in denen sie beteten, zu den Friedhöfen, auf denen ihre Vorfahren begraben sind."

In diesem Sinne lobte und unterstützte er die Idee, ein Internationales Zentrum zum Kampf gegen Bevölkerungsumsiedlungen einzurichten, dessen Aufgabe nicht nur das Dokumentieren und Erforschen von Vertreibungen in der Vergangenheit sein soll, sondern das sich ebenfalls zum Ziel setzt, zukünftige Vertreibungen überall in der Welt zu verhindern, indem es Aufklärung betreibt und das öffentliche Bewusstsein schärft für die Schrecken, die durch gewaltsame Bevölkerungsumsiedlungen entstehen, indem es Frühwarnstrategien entwickelt und die Maßnahmen der Vereinten Nationen auf diesem Gebiet unterstützt. Er sagte weiter, dass er überzeugt ist, dass Berlin ein geeigneter Ort für solch ein Zentrum wäre. - Dies waren die Worte des ersten Hochkommissars für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen Jose Ayala Lasso.

Lassen Sie mich mit den Worten des Hochkommissars zum Tag der Heimat in Berlin schließen: "Ich möchte Ihrer Organisation ( er meinte damit Frau Steinbach und den Bund der Vertriebenen) und jedem von Ihnen dafür- danken, dass Sie Ihre ganze Hingabe und Aktivität in diesen Kampf für menschliche Würde gesteckt haben. Ich denke, dass Sie alle ein gutes Beispiel für die Welt abgeben und was Sie tun, ist nicht nur für Deutschland oder Europa gut, sondern für die gesamte Welt, weil es natürlich der Geist ist, der uns menschliche Wesen auf einen guten Weg bringt und es ist die Tätigkeit dieses Geistes, die uns zu einer neuen Welt bringt. Gerecht, frei, demokratisch, entwickelt und fortschrittlich." Ende des Zitates

Es lebe unsere Ostdeutsche Heimat, auf dass sie blühe und gedeihe!

Nie wieder Krieg, nie wieder Vertreibung!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

***

Münstersche Zeitung Nr: 225 - 39. Woche - MSL09

"Waren Europäer der ersten Stunde"

Treffen der Kreisgemeinschaft Braunsberg

Münster · "Ihre Erinnerungen sind Teil unserer Geschichte" unterstrich Bürgermeisterin Karin Reismann im Rahmen der festlichen Stunde des Jahrestreffens der Kreisgemeinschaft Braunsberg. Sie ermutigte die Zuhörer, sich auch weiterhin als Zeitzeugen im Dialog zwischen den Generationen zu engagieren und die Geschichte wach zu halten ohne in der Vergangenheit zu verharren. 60 Jahre nach dem Kriegsende sei es nach wie vor wichtig, an die Ängste und Entbehrungen des Krieges und den Verlust der Heimat zu erinnern.

Zum Jahrestreffen begrüßte der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Braunsberg, Manfred Ruhnau, 180 ehemalige Bewohner aus Stadt und Kreis Braunsberg (Braniewo). Die einstigen deutschen Bewohner leben seit ihrer Flucht aus dem ostpreußischen Ermland in der ganzen Bundesrepublik verstreut. Sie versammeln sich nicht nur zu den Jahrestreffen, sondern unterstützen aktiv das enge Verhältnis zu Braniewo. Seit 1954 besteht zwischen Münster und Braniewo eine Städtefreundschaft schaff, die sich für die deutsch-polnische Verständigung eingesetzt.

In seinem Vortrag "60 Jahre danach Die Rolle der deutschen Heimatvertriebenen"
gab Dr. Norbert Matern einen Rückblick auf die deutsche Vertriebenenarbeit.  "Wir Heimatvertriebenen waren die Europäer der ersten Stunde." sagte der stellvertretende Vorsitzende des "Historischen Vereins für Altertumskunde und Geschichte des Ermlandes" und Vorsitzende des Katholischen Flüchtlingsrates in Deutschland. Lange vor der Politik hätten sie sich um Aussöhnung mit den, Nachbarn bemüht.

Mit der Verdienst- und Treuemedaille der Kreisgemeinschaft Braunsberg zeichnete Ruhnau die Braunsberger Dr. Norbert Matern und Pfarrer Waldemar Karl aus. Die Münsteranerin Gabriele Sürig erhielt die Auszeichnung für ihre Orts- und Familienchronik über das ostpreußische Pettelkau, wo ihre Mutter aufwuchs. - ANS

****

Westfälische Nachrichten - Nummer 224 R MS 4

Alter Heimat stark verbunden

Braunsberger treffen sich in Münster

Von Sven B e t t i n g

Münster. Es ist eine besondere Städtefreundschaft, die Münster mit der früheren Stadt Braunsberg, dem heutigen Braniewo, in Polen verbindet. Jährlich treffen sich daher die Mitglieder der Kreisgemeinschaft Brateisberg aus ganz Deutschland in Münster, um ihre Mitgliederversammlung abzuhalten und sich gemeinsam an die alte Heimat zu erinnern, der sie heute noch verbunden sind. In diesem Jahr folgten rund 150 Mitglieder der Einladung.

Kreisvertreter Manfred Ruhnau und die Mitglieder machen sich derzeit stark für die Rochus-Kapelle in der ehemals ostpreußischen Stadt. Nach der Restaurierung, die noch bis zum Sommer nächsten Jahres dauern soll, wird hier eine Ausstellung an die Heimatvertriebenen erinnern. Sie soll den heutigen Bewohnern bewusst machen, dass die Vertriebenen von damals noch an die Stadt denken. Alle zwei Jahre fahren die Mitglieder noch an den Ort der Kindheit, arrangieren vor Ort mit den Polen ein Kulturprogramm auf einer großen Freilichtbühne.

Dr. Norbert Matern hielt anlässlich der Feierstunde am Sonntag die Festrede, in der er zur Erinnerung mahnte. "Wir müssen bezeugen, dass so etwas heute nicht mehr geschehen darf", sagte Matern über die Wirren des Krieges und die Flucht unzähliger Menschen. Doch es sei auch falsch, immer über das zu jammern, was vor 60 Jahren war.

"Wir müssen heute helfen" richtete Matern den Blick auf die Russlanddeutschen. Deren Integration in die Gesellschaft sieht er gerade für die  Heimatvertriebenen als verpflichtende Aufgabe an.

Klaus Niehus (Amt des Rates und des Oberbürgermeisters) und Bürgermeisterin Karin Reismann nahmen als Vertreter der Stadt an der Feierstunde teil. Niehus macht sich besonders in `Sachen Schulaustausch mit Braniewo´ stark,  sucht in Münster wie in Polen nach Partnerschulen. Im Mittelpunkt stehe dabei der Gedanke der europäischen Integration.

*********

Die Stadt Münster stiftet der Braunsberger Freiw. Feuerwehr ein Feuerwehrauto

Die Stadt Münster hat für die Braunsberger Freiwillige Feuerwehr ein altes - aber noch hervorragendes - Feuerwehrauto gespendet. Das Feuerwehrauto wurde am 27./28. Januar 2005 den angereisten vier Braunsberger Feuerwehrleuten übergeben. Es war gut, daß unser Kreisvertreter M. Ruhnau bei der Übergabe in Münster war, ohne finanzielle Unterstützung durch die Kreisgemeinschaft wären die beiden Autos auf der Strecke liegen geblieben... Die Braunsberger Freiwillige Feuerwehr wird eben nicht aus dem Braunsberger Stadtsäckel bezahlt. Jedenfalls waren die Männer von dem zwar alten, aber dennoch hervorragend erhaltenen Auto begeistert. Aus zollrechtlichen Gründen mußte das Auto schon vor dem 31. 1. in Polen sein, daher ging jetzt alles ziemlich schnell.

Rochuskapelle außen fertig

Die Rochuskapelle ist (inzwischen am 14. Dezember 2005) von außen so weit fertig. M. R. hatte eine entsprechende Silikatfarbe in Bonn besorgt, sie entspricht auch den denkmalpflegerischen Richtlinien. Eine solche Farbe muß sein, denn nur die verbindet sich dauerhaft mit dem Putz.

Rochuskapelle auf dem Rochusfredhof in Braunsberg

Die Frage ist noch, was mit der Kapelle nach ihrer Fertigstellung passiert, wie sie verwendet wird. Als Gedenkkapelle? Als Ausstellungsraum? Wie wird die Kapelle betreut, kommt ein Gitter hinein, damit die Außentüre offen bleiben kann? Doch das soll erst nach der Fertigstellung das Problem sein.

***

Leider war Mitte Dezember 2005 auch in der Heimat wieder einmal kein richtiger Winter: "Kapellchen" zwischen Heinrichsdorf und Vierzighuben am 14.12.2005. Siehe den Reisebericht "Für 15 Euro Heimatluft schnuppern! Kurztrip Dezember 2005 mit Raynair und Bus und Faltrad in die Heimat"!

 

***

Ostpreußen trauern um Blumenwitz

Der international anerkannte Völkerrechtler Prof. Dr. Dieter Blumenwitz ist am 1. April 2005 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

Blumenwitz, 1939 in Regensburg geboren und seit 1976 Inhaber des Lehrstuhls für Völkerrecht an der Universität Würzburg, galt als der Experte schlechthin zu völkerrechtlichen Fragen der Staatensouveränität, zu Vertreibung und Enteignung. Darüber hinaus war er Professor für Internationale Politik an der Münchener Hochschule für Politik.

Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, der Minderheitenschutz und das Recht auf die Heimat waren seine Schwerpunktthemen. In seinen Gutachten hielt er sich unabhängig von politischen Vorgaben. Er war damit - jenseits politischer Zwänge - ein Anwalt für das Völkerrecht selbst.

So waren beispielsweise die zweifelhafte Fortgeltung des sog. Überleitungsvertrages vom 5. Mai 1955, durch den auch willkürliche Akte alliierter Strafjustiz und die Beschlagnahmepolitik gegen deutsches Vermögen unantastbar wurden, sowie die mit der Rechtsordnung der EU und der Europäischen Menschenrechtskonvention nicht in Einklang zu bringenden und bis heute fortgeltenden Benesch-Dekrete Gegenstand seiner Gutachten. Er bewegte sich damit oft gegen den offiziellen Meinungsstrom.

1993/94 vertrat er die Bundesregierung im Verfassungsstreitverfahren um den Auslandseinsatz der Bundeswehr (AWACS-Aufklärung). 2003 warnte er vor Mißachtung irakischen Landesrechts durch die amerikanische Besatzungsmacht.

Viele Jahre war er in der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht federführend tätig. Die Studiengruppe wurde bis 1989 von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen getragen. Von 1989 bis 2003 hat die Landsmannschaft Ostpreußen die Fortführung der jährlichen Fachtagung der Studiengruppe ermöglicht. Das Fortbestehen dieses wichtigen Organs war Blumenwitz ein Anliegen, da an den Tagungen immer auch eine Anzahl Völkerrechtler aus den ost- und mitteleuropäischen Staaten mitwirkten.

Die Landsmannschaft Ostpreußen verlieh ihm für sein beharrliches Eintreten für das Völkerrecht 1990 ihre höchste Auszeichnung, den Preußenschild.

***

Hingewiesen sei noch auf die ganz besonderen Weihnachtsgeschenke 2005:

Das Buch "Braunsberg im Wandel der Jahrhunderte" zum Stadtjubiläum 1934 - es ist die brillant geschriebene Geschichte Braunsbergs - wurde komplett von der damals gebräuchlichen Frakturschrift in unsre heutige Schrift übertragen und eingescannt.

Und auch die Erinnerungen des letzten wirklichen Braunsberger Bürgermeisters an "Das erste der tausend Jahre" , in dem er noch im Amt war, wurden eingescannt.

 

www.braunsberg-ostpreussen.de